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Reisetipps für Kleinstkinder
Wer gut vorsorgt, kann auch mit Kleinkindern stressfrei reisen.

Reisetipps für Kleinstkinder

Von Tollwut bis Malaria

Fernreisen sind nach wie vor beliebt – doch mit Kindern im Gepäck nicht immer ganz unkompliziert. Hier gibt es Tipps in puncto kleinkindgerechte Reiseziele, Impfungen und Malariaprophylaxe.

Nicht jedes Reiseziel ist geeignet

Wer mit Kindern unter 5 Jahren unterwegs ist, sollte bei aller Abenteuerlust darauf achten, dass das Reiseziel eine gute Infrastruktur hat. Gute Einkaufsmöglichkeiten, sauberes Trinkwasser und eine funktionierende medizinische Versorgung sind dabei unabdingbar, betont Reisemediziner und Kinderarzt Dr. Mathias Wagner. Gut geeignet – wenn auch teuer – sind die USA, Australien, Neuseeland und Südafrika. Von folgenden Aufenthalten rät der Experte dringend ab:

  • Zentralafrika, Amazonas-Becken und Teile Asiens wegen der schwersten Form der Malaria, der Malaria tropica
  • Gegenden von über 2500 m über dem Meeresspiegel wegen drohender Höhenkrankheit. Kleinkinder sind bei Höhenaufenthalten besonders gefährdet, da bei ihnen die Beschwerden oft unspezifisch sind und deshalb zu spät erkannt werden.

Welche Impfungen sind nötig?

Neben der abgeschlossenen Grundimmunisierung empfiehlt der Experte folgende Impfungen:

  • Hepatitis A bei Regionen östlich der Oder und südlich der Alpen
  • Tollwut bei regionaler Tollwutgefahr. Denn das Risiko, gebissen zu werden, ist für kleine Kinder deutlich höher als für Erwachsene. Das liegt daran, dass sie auf Augenhöhe mit dem betroffenen Tier sind (zumeist Hund)
  • Meningokokkenimpfung bei Reisen in den Meningitisgürtel Afrikas (Sahelzone von Ost nach West)
  • Je nach Reisegebiet auch weitere Impfungen wie Gelbfieber und Typhus. Bei exotischen Reisegebieten lohnt sich zur Vorab-Information der Blick in die Reiseempfehlungen des Auswärtigen Amts.

Malariaprophylaxe ab 5 kg

Ob Afrika, Asien, Lateinamerika oder Ozeanien – Malaria droht an vielen beliebten Reisezielen. Bei Kleinkindern ab 5 kg Körpergewicht ist eine medikamentöse Malariaprophylaxe prinzipiell möglich. Aufgrund der Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen müssen sich Eltern gut überlegen, ob sie ihr Kind damit belasten wollen und ob nicht auch malariafreie Urlaubsorte eine Option sind. Bleibt es beim Malaria-Reiseziel, sollten die Medikamente für die Malaria-Prophylaxe unbedingt zu Hause gekauft werden, da in vielen Ländern wirkungslose Fälschungen auf dem Markt sind.

Wegen des oft üblen Geschmacks der Tabletten rät Dr. Wagner, diese zu zerkleinern und mit Nahrungsmitteln zu mischen. Zusätzlich müssen die Kinder mit langärmeliger Kleidung und Moskitonetz über dem Bett vor Mückenstichen geschützt werden. Repellents mit Eukalyptus- und Zitronenöl, die auch bei Kleinstkindern erlaubt sind, wirken oft nur kurz und unzureichend. Repellents mit dem deutlich wirkungsvolleren DEET sind erst ab dem Alter von 2 Jahren zugelassen. In Gegenden mit krankheitsübertragenden Mücken empfehlen Reisemediziner diese DEET-Repellents aber oft auch für Kinder unter 2 Jahren, berichtet Dr. Wagner.

Passende Beratung

Eltern sollten für sich und ihre Kinder immer reisemedizinische Beratung suchen, wenn das Reiseziel außerhalb Europas liegt. Auch bei Reisen nach Osteuropa und Südosteuropa gibt es allein schon aufgrund der zunehmenden Hepatitisgefahr Beratungsbedarf. Über die Homepage des Reisemedizinischen Zentrums CRM können Eltern qualifizierte Ärzte in der Nähe finden, außerdem gibt es dort eine Fülle wichtiger und aktueller Informationen zu reisemedizinischen Themen.

Quellen: Ärztezeitung, Centrum für Reisemedizin 

| Dr. med. Sonja Kempinski ; Bildrechte: Evgeny Atamanenko/Shutterstock.com